Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen
damit nützliche Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.
Leflunomid ist ein antirheumatisches Basistherapeutikum mit neuartigem Wirkungsmechanismus. Wir hatten darüber in
„Arzneiverordnung in der Praxis“ 3/2000 informiert. Seine Wirkungen sind vergleichbar mit denen von Methotrexat, Sulfasalazin und
Ciclosporin. Es verbessert die Symptome der Rheumatoiden Arthritis (RA) und verzögert nachweislich die
Progression. Jetzt wird über einen 49-jährigen Patienten mit schwerer RA berichtet (1), der die empfohlene Initialdosis von 100 mg Leflunomid
über drei Tage einnahm. Der Patient erhielt gleichzeitig das orale Antikoagulans Warfarin und hatte eine INR von 3,4. Nachdem er
die zweite Dosis Leflunomid bekommen hatte, bekam er eine Hämaturie und wurde deshalb ins Krankenhaus eingewiesen. Seine INR betrug jetzt
11,0. Obwohl Warfarin abgesetzt wurde, blieb die INR noch zwei Tage hoch. Nach der Verabreichung von 1 mg Vitamin K i.v. betrug
die INR zwölf Stunden später 1,9. In der Folgezeit erhielt der Patient die niedrigere Erhaltungsdosis von Leflunomid und eine
niedrigere Dosis von Warfarin, wobei der INR zwischen 3,0 und 4,0 lag.
Der Mechanismus ist folgender: Leflunomid wird rasch in einen aktiven Metaboliten umgewandelt. Dieser hemmt Cytochrom P450
2C9, woraus erhöhte Plasmaspiegel von Substanzen resultieren, die durch Cytochrom P450 2C9 metabolisiert werden. Hierzu
gehört Warfarin, das in den USA allgemein benutzte Mittel zur Herabsetzung der Blutgerinnung, das dem in Deutschland
gebräuchlichen Phenprocoumon (Marcumar®) chemisch und pharmakologisch sehr nah verwandt ist. Auch Phenprocoumon wird
durch Cytochrom P450 2C9 metabolisiert.
Die Beobachtung dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit auf Phenprocoumon zu übertragen sein. Auf die genannte Wechselwirkung
wird in der Fachinformation von Arava® nicht hingewiesen. Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen
Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen unter der
AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.
Literatur
1. Lim V, Pande I: Leflunomide can potentiate the anticoagulant effect of warfarin. BMJ 2002; 325: 1333.