Lebertoxizität unter ACE-Hemmern ("Aus der UAW-Datenbank")

Zu den Aufgaben der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gehören

die Erfassung, Dokumentation und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW).

Die AkdÄ möchte Sie regelmäßig über aktuelle Themen aus der Arbeit ihres

UAW-Ausschusses informieren und hofft, Ihnen damit wertvolle Hinweise für den

Praxisalltag geben zu können.

Der AkdÄ liegen mehrere gut dokumentierte Fälle von Lebertoxizität unter ACE-Hemmern

vor. Besonders fällt ein Fall einer cholestatischen Hepatitis mit nicht beeinflussbarem

Transaminasen-Anstieg und Exitus im Leberkoma auf. Hier war der ACE-Hemmer Ramipril

verordnet worden. Insgesamt scheint es sich um seltene Ereignisse zu handeln. Im deutschen

Spontanerfassungssystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ) fanden sich mit Stand

vom September 2002 zu Captopril 1 072 Verdachtsfälle unerwünschter

Arzneimittelwirkungen. 13 Prozent der hierin beschriebenen Symptome bezogen sich auf die

Organ-System-Klasse Leber- und Galleveränderungen. Die gleichen Zahlen lauten bei

Benazepril (152 Berichte) 9 Prozent, Cilazapril (280 Berichte) 4 Prozent, Enalapril (1 223

Berichte) 11 Prozent, Fosinopril (364 Berichte) 6 Prozent, Lisinopril (918 Berichte)

  7 Prozent, Perindopril (67 Berichte) 22 Prozent, Quinapril (135 Berichte) 15

Prozent, Ramipril (3 946 Berichte) 5 Prozent, Spirapril (27 Berichte) 22 Prozent,

Trandolapril (224 Berichte) 6 Prozent.

Aus methodischen Gründen ist es nicht möglich festzustellen, ob verschiedene ACE-Hemmer

diese Nebenwirkungen unterschiedlich häufig bedingen. Die hepatotoxischen Reaktionen

unter ACE-Hemmern haben nach Mitteilung von Autoren,

die Leberbiopsien durchführten, zumeist cholestatischen Charakter. Wenn auch die Kenntnis

entsprechender UAW schon etwa zehn Jahre alt ist, so scheint es doch notwendig, noch

einmal an diese UAW zu erinnern und in jedem Zweifelsfall die Leberenzyme einschließlich

der alkalischen Phosphatase zu überprüfen.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit.

Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im „Deutschen Ärzteblatt“

auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der

AkdÄ-Internet-Präsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Hagley MT, Hulisz DT, Burns CM: Hepatotoxicity associated with angiotensin-converting

enzyme inhibitors. The Annals of Pharmacotherapy 1993; 27: 228–231.

2. Jeserich M, Ihling C, Allgaier HP, Berg PA, Heilmann C: Acute liver failure due to

enalapril. Herz 2000; 25, 689–693.