Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.
Minocyclin ist ein wegen seiner günstigen pharmakokinetischen Eigenschaften seit den Sechzigerjahren viel verwendetes Tetracyclin. Seine Lipophilie wird als Vorteil bei der Aknebehandlung angesehen. Es ist aber deutlich teurer als Doxycyclin. Es wurde 2003 mit 3,5 Mio. DDD verordnet (1).
Es wird nun über einen 62-jährigen Mann berichtet (2), der wegen einer rezidivierenden schweren Acne vulgaris über einen Zeitraum von 20 Jahren wiederholt Minocyclin eingenommen und vertragen hatte. Wegen eines erneuten Schubes erhielt er zunächst täglich 100 mg über drei Tage und anschließend 50 mg/Tag über weitere sieben Tage. Am zehnten Behandlungstag klagte der Patient über Schmerzen im oberen Ösophagusbereich zunächst beim Schlucken, dann aber auch spontan und anhaltend. Eine Laryngoskopie ergab leukoplakieartige weiße Flecken im Pharynxbereich. Wegen des endoskopischen Bildes einer Soorösophagitis wurde Minocyclin abgesetzt und eine Behandlung mit Amphotericin B begonnen. Nach sechs Tagen trat völlige Beschwerdefreiheit ein. 17 Tage nach Ende der Minocyclin-Behandlung kam es erneut zu einem massiven Schub der Akne, der noch einmal Anlass zu einer Minocyclin-Therapie war. Am siebten Tag kam es erneut zu einem ausgeprägten Soorbefall, der ein zweites Mal eine Amphotericin-B-Behandlung erforderlich machte.
Es ist bekannt, dass Minocyclin (ebenso wie andere Antibiotika) zu einer Candida-Besiedlung, insbesondere der Mund- und Darmschleimhaut, führen kann. Auf die Möglichkeit dieser unerwünschten Wirkung wird in der Fachinformation hingewiesen. Im deutschen Spontanerfassungssystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ; Stand 29.10.2004) sind 282 Meldungen zu Minocyclin registriert. Hierunter befinden sich auch drei Meldungen über eine Stomatitis. Darüber hinaus ist ein Fall einer Mykose in Zusammenhang mit Minocyclin erfasst.
Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.
Literatur
1. Schwabe U, Paffrath P (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2004. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg 2004.
2. Heidrich H: Stomatitis, Glossitis und Ösophagitis unter Minocyclin. Med Klin 2004; 99: 396-397.