Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Insulin glargin (Lantus®) (UAW-News - International)

Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.

Insulin glargin (Lantus®), ein Insulin-Analogon mit verzögerter Resorption und verlängerter Wirkdauer, wurde im Jahr 2000 in Deutschland zugelassen. Mit einer Steigerung um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr lagen 2003 die Verordnungen bei 53,4 Mio. DDD.

Englische Autoren (2) berichten jetzt über eine 34-jährige Patientin mit einem Typ-1-Diabetes, die wegen einer zuvor schlechten Blutzucker-Einstellung auf Insulin glargin und Insulin human (Actrapid®) umgestellt wurde. Bereits 24 Stunden nach der ersten Injektion klagte die Patientin über Übelkeit. Diese Symptomatik hielt während eines Behandlungszeitraums von sechs Wochen an und steigerte sich noch durch häufiges Erbrechen, das auch durch die Gabe von Anti-

emetika nicht zu beeinflussen war. Obwohl die Blutzuckereinstellung recht gut gelang, musste schließlich Insulin glargin abgesetzt und durch ein anderes Präparat ersetzt werden. Die Beschwerden klangen innerhalb von zwei Tagen vollständig ab. Da sich jedoch wiederum Probleme bei der Einstellung des Blutzuckerspiegels ergaben, wurde ein erneuter Therapieversuch mit Insulin glargin unternommen. Wenige Stunden nach der Injektion kam es auch diesmal zu Übelkeit, die einige Tage anhielt, bis die Anwendung wieder beendet wurde.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 14.03.2005) sind 190 Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Gabe von Insulin glargin erfasst. Davon betrafen 8,9 Prozent gastrointestinale Störungen. In nur drei Fällen wird "Übelkeit" und in zwei Fällen "Erbrechen" genannt. Die Fachinformation führt Nausea, Übelkeit oder Erbrechen nicht als UAW auf.

Die Autoren weisen darauf hin, dass das Erbrechen zu einer bedrohlichen Ketoazidose führen könnte. Außerdem könnte diese Nebenwirkung fälschlich als Ausdruck einer diabetischen Gastropathie gedeutet werden.

Die AkdÄ ist außerordentlich daran interessiert, ob in Deutschland derartige Fälle doch häufiger beobachtet werden.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur
1. Schwabe U, Paffrath P (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2004. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2004.


2. Dixon AN, Bain AC: Nausea and vomiting due to insulin glargine in patient with type 1 diabetes mellitus. Br Med J 2005; 330: 455.