Anaphylaktischer Schock nach Anwendung eines Ultraschallkontrastmittels
Auf Grund eines aktuellen Fallberichts möchten wir an eine bekannte Nebenwirkung im Zusammenhang mit SonoVue® erinnern und auf die Warnhinweise gemäß Fachinformation hinweisen.
SonoVue®ist ein Diagnostikum zur Anwendung bei Ultraschalluntersuchungen (u. a. Echokardiographie, Sonographie von Leber und Mamma, Dopplersonographie der zerebralen und peripheren Arterien). Die Zugabe von physiologischer Kochsalzlösung zum lyophilisierten Pulver gefolgt von Schütteln führt zur Bildung von Mikrobläschen aus Schwefelhexafluorid. Dadurch werden eine erhöhte Echogenität des Blutes und ein verbessertes Signal-zu-Rausch-Verhältnis erreicht. SonoVue® soll nur bei Patienten angewendet werden, bei denen die Untersuchung ohne Kontrastmittel nicht aussagekräftig ist (1).
Der AkdÄ wurde der Fall eines 47-jährigen Patienten (Raucher, BMI 35,2) berichtet, der an einer koronaren Dreigefäßerkrankung mit ST-Hebungsinfarkt vor wenigen Wochen sowie einem Diabetes mellitus Typ 2 und einem obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom erkrankt war. Die aktuelle Medikation umfasste u. a. Metoprolol. Zunächst war am Vormittag elektiv eine Koronarintervention bei verbliebener Stenose nach vorausgegangenem ST-Hebungsinfarkt erfolgt. Zum Untersuchungszeitpunkt bestand kein akutes Koronarsyndrom. Später am gleichen Tag erhielt der Patient im Rahmen einer kardialen Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss eines Ventrikelthrombus 2 ml SonoVue®. Innerhalb weniger Minuten entwickelte er einen schweren und protrahierten anaphylaktischen Schock. Trotz umgehend eingeleiteter Reanimation und maximaler intensivmedizinischer Bemühungen verstarb der Patient zwei Tage später.
Überempfindlichkeit einschließlich anaphylaktischem Schock wird in der Fachinformation zu SonoVue® als seltene Nebenwirkung (≥ 1/10.000 bis < 1/1000) angegeben. SonoVue® soll nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder klinisch instabiler ischämischer Herzkrankheit, wozu auch kürzlich durchgeführte Koronarinterventionen zählen. Bei diesen Patienten können allergieähnliche oder vasodilatorische Reaktionen zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Ferner kann die Gabe von Betablockern anaphylaktische Reaktionen verstärken und das Ansprechen auf übliche Dosen von Adrenalin verhindern (1).
Anlässlich dieses Fallberichts möchte die AkdÄ an die strenge Indikationsstellung sowie die Beachtung der Warnhinweise gemäß Fachinformation erinnern. SonoVue® sollte nur bei vorhandener Notfallausrüstung und von entsprechend geschultem Personal angewandt werden.
Literatur
- Bracco International B.V.: Fachinformation "SonoVue®". Stand: April 2015.