Die britische Arzneimittelbehörde erinnert an das Risiko des pathologischen Spielens und anderer Impulskontrollstörungen im Zusammenhang mit dem Neuroleptikum Aripiprazol. Es liegen Berichte über Personen mit und ohne Spielsucht in der Vorgeschichte vor. Dosisreduktion oder Beendigung der Behandlung führten meist zu einer Besserung (1).
In der deutschen Fachinformation werden pathologisches Spielen, Störung der Impulskontrolle, Essattacken, zwanghaftes Kaufverhalten (Häufigkeit nicht bekannt) sowie Hypersexualität (gelegentlich) als Nebenwirkungen aufgeführt (2).
- Personen mit Aripiprazol-Medikation und Betreuungspersonen sollten gezielt nach neuem oder gesteigertem zwanghaften Spielverhalten, sexuellem Verlangen, zwanghaftem Kaufverhalten, Essattacken oder zwanghaftem Essen und anderen Zwängen befragt werden.
Ggf. sollte eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Behandlung erwogen werden (2).
Aripiprazol wird in bestimmten Situationen zur Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Erkrankungen angewendet (2). Der Pathomechanismus zur Entwicklung von pathologischem Spielen ist nicht geklärt. Möglichweise spielt der partielle Agonismus von Aripiprazol an D2- und D3-(Dopamin-)Rezeptoren eine Rolle (3, 4). Es besteht das Risiko, dass derartige Verhaltensänderungen nicht als Nebenwirkungen erkannt und als Teil der psychiatrischen Grunderkrankung oder als psychische Komorbidität fehlinterpretiert werden.
Literatur
- Medicines and Healthcare products Regulatory Agency. Aripiprazole (Abilify and generic brands): risk of pathological gambling. Drug Safety Update vom 18.12.2023. Verfügbar unter: https://www.gov.uk/drug-safety-update/aripiprazole-abilify-and-generic-brands-risk-of-pathological-gambling.
- Otsuka Pharmaceutical Netherlands B.V. Fachinformation "Abilify® Tabletten"; März 2022.
- Fusaroli M, Raschi E, Giunchi V, Menchetti M, Rimondini Giorgini R, Ponti F de et al. Impulse Control Disorders by Dopamine Partial Agonists: A Pharmacovigilance-Pharmacodynamic Assessment Through the FDA Adverse Event Reporting System. Int J Neuropsychopharmacol 2022; 25(9):727–36. doi: 10.1093/ijnp/pyac031.
- Wolfschlag M, Håkansson A. Increased risk for developing gambling disorder under the treatment with pramipexole, ropinirole, and aripiprazole: A nationwide register study in Sweden. PLoS One 2021; 16(6):e0252516. doi: 10.1371/journal.pone.0252516.