Änderung der Fach- und Gebrauchsinformationen aufgrund von PSUR Single Assessment-Verfahren

Drug Safety Mail 2025-01

Die wissenschaftliche Bewertung von regelmäßig aktualisierten Berichten zur Unbedenklichkeit von Arzneimitteln (Periodic Safety Update Reports, PSURs) kann zur Änderung von Fach- und Gebrauchsinformationen führen. Im Oktober und November 2024 setzte das BfArM in diesem Zusammenhang folgende Beschlüsse um:

Acitretin

Zusammenfassung des Risikos

Stimmungsschwankungen;
Psychotische Störung

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss des CMDh* vom 30.05.2024

Adapalen 0,3 % / Benzoylperoxid 2,5 %

Zusammenfassung des Risikos

Erythem;
Exfoliation der Haut (Abschuppung)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 30.05.2024

Baclofen (zum Einnehmen, für das Anwendungsgebiet Spastizität der
Skelettmuskulatur)

Zusammenfassung des Risiko

Enzephalopathie (Symptome: Somnolenz, getrübter Bewusstseinszustand, Verwirrtheit, Myoklonus und Koma);
Generalisierte Verlangsamung des EEG

Betroffener Abschnitt in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen
4.9 Überdosierung

Beschluss des CMDh* vom 30.05.2024

Dexibuprofen

Zusammenfassung des Risikos

Kounis-Syndrom (kardiovaskuläre Symptome infolge einer allergischen oder
Überempfindlichkeitsreaktion, die potenziell zu Myokardinfarkt führen kann);
Schwere Hautreaktionen einschließlich exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.04.2024

Diclofenac (topische Darreichungsformen; mit Ausnahme ophthalmischer Arzneimittel)

Zusammenfassung des Risikos

Kontraindikation im dritten Trimenon; im ersten und zweiten Trimenon Anwendung nur, wenn unbedingt erforderlich

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.3 Gegenanzeigen
4.6 Fertilität, Schwangerschaft, Stillzeit

Beschluss der CMDh* vom 25.04.2024

Levofloxacin (intravenöse und orale Anwendung)

Zusammenfassung des Risikos

Knochenmarksversagen einschließlich aplastischer Anämie;
Manie;
Myoklonie;
Hyperpigmentierung der Haut

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen
4.9 Überdosierung

Beschluss der CMDh* vom 30.05.2024

Lithium

Zusammenfassung des Risikos

Demaskierung eines Brugada-Syndroms (erbliche Herzerkrankung, die zu plötzlichem Herztod führen kann);
Hyperkalzämie, Hyperparathyreoidismus, Nebenschilddrüsenadenom, Nebenschilddrüsenhyperplasie;
Wechselwirkung mit Topiramat (mit Veränderung des Lithiumspiegels);
Nach bariatrischer Operation evtl. niedrigere Lithiumdosis erforderlich;
Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.04.2024

Naloxon/Oxycodon

Zusammenfassung des Risikos

Funktionsstörung des Sphincter Oddi mit erhöhtem Risiko für biliäre Störungen und Pankreatitis;
Verstärkte anticholinerge Wirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von anticholinerg wirkenden Arzneimitteln

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.04.2024

Naproxen (systemisch bzw. topisch)

Zusammenfassung des Risikos

Systemische Arzneimittel:
Schwere Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS);
Toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS);
Fixes Arzneimittelexanthem;
Topische Arzneimittel:
Kontraindikation im dritten Trimenon, im ersten und zweiten Trimenon Anwendung nur, wenn unbedingt erforderlich

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.3 Gegenanzeigen
4.6 Fertilität, Schwangerschaft, Stillzeit
4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.04.2024

*Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human

Zulassungsinhaber müssen im Rahmen ihrer Pharmakovigilanzverpflichtungen PSURs vorlegen. Substanzen, die auf der sogenannten EURD-Liste gelistet sind, und bestimmte Kombinationen werden in einem zentral gesteuerten und für die gesamte EU geltenden Verfahren durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der europäischen Arzneimittel-Agentur bewertet (PSUR Single Assessment, PSUSA). Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus PSUSA-Verfahren führen zu einer regelmäßigen Bewertung des aktuellen Nutzen-Risiko-Verhältnisses von Arzneimitteln und können unter anderem Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen bedingen.

Weitere Informationen zu den Verfahren finden Sie auf der Webseite des BfArM.