Änderung der Fach- und Gebrauchsinformationen aufgrund von PSUR Single Assessment-Verfahren

Drug Safety Mail 2025-06

Die wissenschaftliche Bewertung von regelmäßig aktualisierten Berichten zur Unbedenklichkeit von Arzneimitteln (Periodic Safety Update Reports, PSURs) kann zur Änderung von Fach- und Gebrauchsinformationen führen. Im Januar 2025 setzte das BfArM in diesem Zusammenhang folgende Beschlüsse um:

Atomoxetin

Zusammenfassung des Risikos

Serotoninsyndrom;
Aggressive Verhaltensweise, Feindseligkeit oder emotionale Labilität;
Bruxismus (nur bei pädiatrischen Patienten);
Mit Vorsicht anwenden in Kombination mit serotonergen Arzneimitteln, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern, Opioiden wie Tramadol und tetrazyklischen oder trizyklischen Antidepressiva aufgrund des Risikos eines Serotoninsyndroms

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen
4.8 Nebenwirkungen
4.9 Überdosierung

Beschluss des CMDh* vom 25.07.2024

Cefpodoxim

Zusammenfassung des Risikos

Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen der Haut (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN), arzneimittelbedingte Reaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

Cladribin (außer Arzneimittel mit Indikation Multiple Sklerose)

Zusammenfassung des Risiko

Fallberichte zum Übertritt von Cladribin in die Muttermilch

Betroffener Abschnitt in der Fachinformation

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Durchführungsbeschluss der EC vom 13.01.2025

Dydrogesteron / Estradiol

Zusammenfassung des Risikos

Meningeom

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.3 Gegenanzeigen
4.4 Warnhinweise

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

Esomeprazol

Zusammenfassung des Risikos

Schwerwiegende kutane Nebenwirkungen (SCARs) wie Erythema multiforme (EM),  Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN) und Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der EC vom 13.01.2025

Glatiramer

Zusammenfassung des Risikos

Post-Injektions-Reaktionen;
Anaphylaktische Reaktionen

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

Hydroxycarbamid (außer für zentral zugelassene Arzneimittel)

Zusammenfassung des Risikos

Interferenz mit Systemen zur kontinuierlichen Überwachung des Blutzuckerspiegels

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

Methylprednisolon

Zusammenfassung des Risikos

Thyreotoxische periodische Paralyse (TPP) bei Patienten mit Hyperthyreose und Methylprednisolon-induzierter Hypokaliämie;
Überwachung der Kalium-Spiegel im Blut

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

Rivastigmin

Zusammenfassung des Risikos

Pleurothotonus (Pisa-Syndrom)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 19.12.2024

Sugammadex

Zusammenfassung des Risikos

Neue Informationen zu Arzneimittelüberempfindlichkeitsreaktionen

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 12.12.2024

Terazosin

Zusammenfassung des Risikos

Verstopfte Nase

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 25.07.2024

*Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human

Im Rahmen ihrer Pharmakovigilanzverpflichtungen müssen Zulassungsinhaber PSURs vorlegen. Substanzen, die auf der sogenannten EURD-Liste gelistet sind, und bestimmte Kombinationen werden in einem zentral gesteuerten und für die gesamte EU geltenden Verfahren durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der europäischen Arzneimittel-Agentur bewertet (PSUR Single Assessment, PSUSA). Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus PSUSA-Verfahren führen zu einer regelmäßigen Bewertung des aktuellen Nutzen-Risiko-Verhältnisses von Arzneimitteln und können unter anderem Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen bedingen.

Weitere Informationen zu den Verfahren finden Sie auf der Webseite des BfArM.