Erhöhte Serumkonzentrationen der Transaminasen durch Exanta® (Ximelagatran, Melagatran) (Arzneimittelschnellinformation (ASI))
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gibt nachfolgend
eine Arzneimittelschnellinformation des BfArM wieder:
"Im Juni 2004 wurde der direkte Thrombinhemmer Exanta®
mit den Wirkstoffen Ximelagatran/Melagatran
für die Indikation der kurzzeitigen Thromboembolieprophylaxe
(bis elf Tage) nach elektivem
Knie- und Hüftgelenkersatz europaweit
außer in Großbritannien und Irland
im Verfahren der gegenseitigen Anerkennung
zugelassen. Ximelagatran ist ein Pro-Drug von Melagatran und wird oral verabreicht.
Melagatran ist zur s.c.-Injektion
vorgesehen. Die Prophylaxe wird vier bis
acht Stunden nach Beendigung der Operation
mit Melagatran begonnen. Sobald
der Patient in der Lage ist, die orale Darreichungsform
einzunehmen, wird sie mit
Ximelagatran in einer Dosierung von
zweimal täglich 24 mg bis maximal zum
elften postoperativen Tag fortgesetzt.
Bei der kurzfristigen Anwendung von
Ximelagatran in europäischen klinischen
Studien vor der Zulassung des Arzneimittels
wurden keine auffälligen unerwünschten hepatobiliären Wirkungen beobachtet.
In zwei amerikanischen Studien jedoch, in
denen Ximelagatran gegenüber Warfarin
geprüft wurde (EXULT A; EXULT B),
wurde eine Erhöhung der Alaninaminotransferasekonzentration
(ALAT) im Serum
in Follow-up-Untersuchungen vier
bis sechs Wochen nach Beendigung der
Therapie häufiger in der Ximelagatran als
in der Warfarin-Gruppe beobachtet
(0,4 % versus 0,1 %). Allerdings trat diese
bei Patienten auf, die mit einer höheren
als der aktuell zugelassenen Ximelagatran- Dosierung (zweimal täglich 36 mg)
behandelt worden waren. Einen weiteren
Hinweis auf eine potenzielle hepatobiliäre
Wirkung gaben Langzeitstudien an
nichtchirurgischen Patienten. Die Ursachen
sind bislang nicht geklärt.
Das BfArM macht hiermit auf die Möglichkeit
einer leberschädigenden Wirkung
bei höherer Dosierung bzw. längerer Anwendung
von Melagatran/Ximelagatran
als der aktuell zugelassenen aufmerksam.
Zudem empfehlen wir, vier bis sechs Wochen
nach Beendigung der Therapie mit
Exanta® eine zusätzliche Kontrolle der
Leberfunktion durchzuführen. Bitte beachten
Sie, dass die Anwendung von
Ximelagatran bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen
(ALAT > zweifach
oberer Normwert) kontraindiziert ist."
Zur weiteren Bewertung des Risikos
benötigen BfArM und AkdÄ zusätzliche
Informationen aus der Praxis und bitten
daher Ärzte, die Patienten mit Exanta®
behandeln, alle eventuell aufgetretenen unerwünschten
Ereignisse so umfassend
wie möglich zu dokumentieren und diese
mitzuteilen.
Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen unter der AkdÄ-Internetpräsenz abrufen.