Änderung der Fach- und Gebrauchsinformationen aufgrund von PSUR Single Assessment-Verfahren

Drug Safety Mail 2024-39

Die wissenschaftliche Bewertung von regelmäßig aktualisierten Berichten zur Unbedenklichkeit von Arzneimitteln (PSUR) kann zur Änderung von Fach- und Gebrauchsinformationen führen. Im August 2024 setzte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in diesem Zusammenhang folgende Beschlüsse um:

Buprenorphin

Zusammenfassung des Risikos

Interaktion mit Gabapentin und Pregabalin (Gefahr von Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung, Koma, Tod) und Anticholinergika bzw. anticholinerg wirksamen Arzneimitteln (Gefahr verstärkter anticholinerger Nebenwirkungen);
Missbrauch, Abhängigkeit (erhöhtes Risiko bei Personen mit Substanzgebrauchsstörung in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte, bei Rauchern oder psychiatrischen Erkrankungen in der Vorgeschichte);
Karies

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.2 Dosierung, Art der Anwendung
4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen
4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 26.07.2024

Buprenorphin/Naloxon

Zusammenfassung des Risikos

Interaktion mit Gabapentin (Gefahr von Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung, Koma, Tod);
Karies

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.5 Wechselwirkungen
4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 01.08.2024

Duloxetin

Zusammenfassung des Risiko

Serotonin-Syndrom, malignes neuroleptisches Syndrom;
Stress-Kardiomyopathie (Tako-Tsubo-Kardiomyopathie)

Betroffener Abschnitt in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 08.07.2024

Gadotersäure (intravenöse und intravaskuläre Darreichungsform)

Zusammenfassung des Risikos

Dieses Arzneimittel darf nicht intrathekal verabreicht werden.
Gadolinium ist plazentagängig. Es ist nicht bekannt, ob die Exposition mit gesundheitsschädlichen Auswirkungen für den Fötus verbunden ist.

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.6 Fertilität, Schwangerschaft, Stillzeit

Beschluss der CMDh* vom 25.01.2024

Ibuprofen/Pseudoephedrin

Zusammenfassung des Risikos

Kounis-Syndrom (infolge einer allergischen Reaktion, kann zu Konstriktion der Koronararterien bis hin zu Myokardinfarkt führen)

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 22.02.2024

Leflunomid

Zusammenfassung des Risikos

Beeinträchtigung der Wundheilung

Betroffener Abschnitt in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 24.07.2024

Paracetamol/Pseudoephedrin

Zusammenfassung des Risikos

Missbrauchsrisiko von Pseudoephedrin

Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 22.02.2024

Quetiapin

Zusammenfassung des Risikos

Serotonin-Syndrom bei gleichzeitiger Anwendung anderer serotonerger Wirkstoffe wie MAO-Hemmern, SSRI, SNRI oder trizyklischen Antidepressiva
 
Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 21.03.2024

Teriflunomid

Zusammenfassung des Risikos

Herpesvirus-Infektionen, einschließlich oraler Herpes, Herpes zoster; teilweise schwerwiegend (einschließlich herpetischer Meningoenzephalitis, dissemininerter Herpes)
 
Betroffener Abschnitt in der Fachinformation

4.4 Warnhinweise
4.8 Nebenwirkungen

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 26.07.2024

Tramadol

Zusammenfassung des Risikos

Missbrauch, Abhängigkeit; erhöhtes Risiko bei Personen mit Substanzgebrauchsstörung in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte, bei Rauchern oder psychiatrischen Erkrankungen in der Vorgeschichte;
Interaktion mit Gabapentin und Pregabalin mit Gefahr von Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung, Koma, Tod
 
Betroffene Abschnitte in der Fachinformation

4.2 Dosierung, Art der Anwendung
4.4 Warnhinweise
4.5 Wechselwirkungen
4.8 Nebenwirkungen

Beschluss der CMDh* vom 22.02.2024

*Coordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human

Zulassungsinhaber müssen im Rahmen ihrer Pharmakovigilanzverpflichtungen regelmäßig aktualisierte Berichte über die Unbedenklichkeit von Arzneimitteln (Periodic Safety Update Report, PSUR) vorlegen. Substanzen, die auf der sogenannten EURD-Liste gelistet sind, und bestimmte Kombinationen werden in einem zentral gesteuerten und für die gesamte EU geltenden Verfahren durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bewertet (PSUR Single Assessment, PSUSA). Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus PSUSA-Verfahren führen zu einer regelmäßigen Bewertung des aktuellen Nutzen-Risiko-Verhältnisses und bedingen in ca. der Hälfte der Verfahren unter anderem Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen.

Weitere Informationen zu den Verfahren finden Sie auf der Webseite des BfArM.