SAPREMO – Patienten-präzisierte Verbesserung der Polypharmazie im Alter – transsektorale interprofessionelle Fortbildungen zur Prävention von Demenz und Sturzereignissen

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 4/2018

Abstract I-13

5. Deutscher Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie; Berlin, 18.–19. Oktober 2018

U. Wolf

Universitätsklinikum Halle (Saale) Pharmakotherapie-Management, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle (Saale), Deutschland

Einleitung

Hintergrund: Alle Gesundheitsfachberufe sind zunehmend in der Behandlung multimorbider älterer Patienten mit ihrer risikobehafteten Polypharmazie involviert.

Methoden

Problemstellung: Nach eigener sehr besorgniserregender Bilanz aus > 10.000 detaillierten Medikationsreviews geriatrischer Patienten der Alterstraumatologie und interdisziplinären Intensivstationen des Universitätsklinikums Halle und Pflegeheimbewohnern, findet sich eine erhebliche „medikamentös aufgesetzte Gebrechlichkeit“ gerade hinsichtlich Sturzrisiken und kognitiver Funktionsstörungen bis zur Demenz.

Ergebnisse

Interprofessionalität: Das interprofessionelle Fortbildungsprojekt SAPREMO (Sicheres Altern – Prävention und Demographie im Blick) ist ein landesweites Projekt des Universitätsklinikums in Kooperation mit dem Hausärzteverband, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, den ambulanten und Heim-Pflegeberufen und der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Die präventive Intention will Abhilfe schaffen mithilfe gezielter interprofessioneller Fortbildungsworkshops und eines angestrebten Austausches zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegeberufsangehörigen. Frühestmögliche Erkennung von Symptomen, die aus unerwünschten Arzneimittelwirkungen resultieren, sollen eine konsekutive Spirale der weiteren Therapieeskalation verhindern.

Die Bilanz des Projektes (planungsgemäß kleinere Workshops mit 6–10 Teilnehmern jeder Gesundheitsberufsgruppe) mit 272 interprofessionellen Fortbildungsteilnehmern, weist eine Teilnahme von 100 Hausärzten, 77 Apothekern und 95 Pflegeberufsangehörigen und Pflegedienstleitern in 11 regionalen interprofessionellen Fortbildungen auf. Machbarkeit und äußerst positive Resonanz zeigen, dass der Ausbau der Interprofessionalität sehr willkommen ist, und es wird allseits ein sehr großes Unsicherheitsgefühl in der Polypharmazie bestätigt. Der Kostenfaktor dieses dringenden präventiven Ansatzes ist sehr gering.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Wir sind diese interprofessionelle Kooperation zur individuell präzisierten Verbesserung der Polypharmazie unseren gemeinsamen Patienten, ihrem sozialen Umfeld und der Gesundheitsökonomie hinsichtlich Prävention schuldig. Leider betreffen aktuell die weltweit größten und extrem kostenintensiven Bemühungen weiterhin meist nur das bestmögliche „Ausbügeln“ derartig iatrogen medikamentös bedingter und damit vermeidbarer Situationen.


Interessenkonflikte

Dr. Wolf hat Vortragshonorare für Vorträge zum Thema Risiken der Polpharmazie im Alter seitens der Fa. Bristol-Myers Squibb erhalten.