Analyse potenzieller Arzneimittelinteraktionen mit Antibiotika in der Pädiatrie

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 4/2018

Abstract II-03

5. Deutscher Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie; Berlin, 18.–19. Oktober 2018

E. Jaszkowski1, A. Pecar1, J. Hübner2

1Klinikum der Universität München Apotheke, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
2Klinikum der Universität München Dr. von Haunersches Kinderspital, Abteilung für pädiatrische Infektiologie, Lindwurmstraße 4, 80337 München, Deutschland

Einleitung

Antibiotika (AB) gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln bei Kindern. Einige AB wie z. B. Rifampicin und Clarithromycin sind für ihr hohes Interaktionspotenzial bekannt. Dies stellt ein erhebliches Risiko für die Patientensicherheit dar. Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung und Analyse potenzieller Arzneimittelinteraktionen (PIA) im Rahmen einer AB-Therapie an einer deutschen Universitätskinderklinik, um die Revelanz dieser Problematik im Hinblick auf AB in der Pädiatrie abzuschätzen und anschließend durch geeignete Maßnahmen gezielt die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern.

Methoden

In der gesamten Kinderklinik wurden über einen Zeitraum von einem Monat alle systemischen AB-Therapien inklusive Begleitmedikation prospektiv durch Kurvenvisite erfasst. Die Datenerhebung fand auf vier Normalstationen, einer onkologischen Station, einer Station für Stammzelltransplantation und zwei chirurgischen Stationen von 22.11.2015 bis 22.12.1015 und auf drei Intensivstationen von 01.05.2016 bis 31.05.2016 statt. Anschließend wurde die Medikation aller Patienten mit den Interaktionsdatenbanken Lexi-Interact und Stockley´s Drug Interactions auf PIA mit der AB-Therapie geprüft. Wurde eine PIA in mindestens einer der beiden Datenbanken beschrieben, erfolgte eine Überprüfung der PIA mit Hilfe von AiD Klinik.

Ergebnisse

Innerhalb des Untersuchungszeitraumes erhielten 198 Patienten eine oder mehrere systemische AB-Therapie(n). Bei 38 (19 %) dieser Patienten wurde mindestens eine PIA im Zusammenhang mit der AB-Therapie festgestellt. Es wurden 43 verschiedene Interaktionen unterschiedlicher Schweregrade identifiziert. Kontraindizierte Kombinationen traten nicht auf.

Diskussion und Schlussfolgerungen

PIA mit AB treten in einer deutschen Kinderklinik häufig auf und müssen im Rahmen eines Antibiotic-Stewardship-Programms auf jeden Fall berücksichtigt werden. Die verschiedenen Interaktionsdatenbanken zeigen eine starke Divergenz bei der Bewertung der PIA, daher sollte immer mehr als eine Datenbank verwendet werden. Von zentraler Bedeutung ist die Beurteilung und patientenindividuelle Einschätzung der klinischen Relevanz der PIA durch einen Apotheker, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu optimieren.


Interessenkonflikte

Ein Interessenkonflikt wird von den Autoren verneint.