BMBF-Projekt: PERLEN – Persönliche Lebensdokumentation für Menschen mit Demenz und Pflegepersonen: Teilprojekt Diabeteskompetenz

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 4/2018

Abstract I-17

5. Deutscher Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie; Berlin, 18.–19. Oktober 2018

T. Kehl

sanofi aventis Deutschland GmbH Market Access / Versorgungsprojekte, Potsdamer Str. 8, 10785 Berlin, Deutschland

Einleitung

Seit Juli 2015 arbeiten im Rahmen eines Konsortiums unter Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das DAI-Labor der TU Berlin, die Johanniter-Unfall-Hilfe, Sanofi-Aventis, euregon, ProCurand, Connected Living sowie das SIBIS Institut gemeinsam für die Dauer von drei Jahren an der Entwicklung des PERLEN-Systems: eine technische Anwendung zur Erfassung medizinisch- und verhaltensbezogen wichtiger Alltagssituationen von Menschen mit Demenz bzw. Demenz und Diabetes.

Methoden

Teilmodul für Patienten mit Diabetes: Zielsetzung

Diabetes mellitus Typ 2 und Alzheimer Demenz stehen in enger Beziehung zueinander. Ziel des Diabetes-Moduls im PERLEN-Projekt ist vor diesem Hintergrund, die Patienten zu unterstützen, damit sie möglichst lange ihre Insulintherapie selbständig und korrekt durchführen können. Dadurch soll die Therapiesicherheit bei Diabetikern mit (beginnenden) kognitiven Defiziten erhöht werden.

Teilmodul für Patienten mit Diabetes: Inhalte

Die App benötigt zunächst den jeweiligen Insulin-Therapieplan eines Patienten. Anschließend benutzt der Patient die App als sein „Insulin-Tagebuch“, das objektive Faktoren seiner Therapie erhebt und auf Änderungen in den Eingaben hinweist. Die Daten werden manuell eingepflegt oder durch Pens mit elektronischer Sendefunktion und einem entsprechenden Blutzuckermessgerät an die App gesendet. Die App prüft die Eingaben bzgl. Abweichungen zum Therapieplan oder den Uhrzeiten der durchgeführten Insulintherapie.

In einem „qualitativen“ Bereich geht die App in den Dialog mit dem Patienten und stellt ihm gezielte Fragen zur Durchführung seiner Insulintherapie. In den Fragen motiviert die App den Patienten zur Reflektion von Unterzuckerungen (Wahrnehmung von Anzeichen und Häufigkeit von Unterzuckerungen).

Ergebnisse

Hinweise zur Patientensicherheit:

Das PERLEN-Projekt befindet sich aktuell in der Konzeptphase. Als Ergebnis ist ein Prototyp geplant, den Patienten, Angehörige, Ärzte und Pflege im Hinblick auf die Verbesserung der Therapiesicherheit evaluieren. Erst danach erfolgt die finale Programmierung.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Erste Interviews mit Zielpatienten zeigen, dass eine solche App sehr wünschenswert wäre. Den Befragten war es sehr wichtig, eine einfache technische Anwendung zu haben, um schnell potenzielle Defizite in der Durchführung der Insulintherapie zu bekommen. Dadurch fühlen sie sich in ihrer Selbständigkeit zur Durchführung einer korrekten Insulintherapie gestärkt.

Referenzen

A. Bahrmann u. a., Diabetes mellitus im Alter, Der Diabetologe, 2012, 7, S. 587-598.

A. Bahrmann u. a., Diabetes und Demenz, Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 1, 2012, S. 17-28.

A. Zeyfang u. a., Insulintherapie bei multimorbiden geriatrischen Patienten, Diabetologe 2014, 10, 482–485.

A. Zeyfang u. a., Diabetes mellitus im Alter, Diabetologie 2014, 9, 189-195.


Interessenkonflikte

Ein Interessenkonflikt wird von dem Autor verneint.