Auswirkungen einer intersektoralen pharmakotherapeutischen Betreuung durch Apotheker auf die Symptomlast von Palliativpatienten

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 4/2018

Abstract II-13

5. Deutscher Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie; Berlin, 18.–19. Oktober 2018

D. Bauer, C. Rémi, C. Bausewein

Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland

Einleitung

Palliative Care hat das Ziel, durch eine multiprofessionelle Versorgung die Lebensqualität von schwerstkranken Patienten zu verbessern. Eine Optimierung der Arzneimitteltherapie gestaltet sich hierbei als besonders anspruchsvoll. Apotheker können diese fachlich begleiten und zur Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen.

Ziel ist die Testung der Feasibilität einer Vorher-Nachher-Studie zur Evaluation der Auswirkungen einer intersektoralen pharmakotherapeutischen Betreuung durch Apotheker auf die Arzneimitteltherapiesicherheit sowie die Symptomlast von Palliativpatienten.

Methoden

Entwicklung und Implementierung eines strukturierten und standardisierten pharmazeutischen Interventionspfades. Testung der Feasibilität der Studie und Erfassung der Symptomlast stationär und post-stationär zu sechs verschiedenen Zeitpunkten mit der Integrated Palliative care Outcome Scale (IPOS). Kontinuierliche Evaluation von arzneimittelbezogenen Problemen (ABP) nach der Klassifikation des Pharmaceutical Care Network Europe. Erfassung der Anpassungen der Arzneimitteltherapie sowie des zeitlichen Umfangs der pharmazeutischen Betreuung im klinischen Verlauf.

Ergebnisse

41/315 Patienten (median 68 Jahre, 39–91, weiblich 21, bösartige Neubildungen 38) konnten eingeschlossen, 21/41 über den kompletten Beobachtungszeitraum erfasst werden. Die kontinuierliche pharmakotherapeutische Betreuung war bei allen Studienpatienten möglich. Eine tägliche Anwesenheit des Apothekers war erforderlich. Die Arzneimitteltherapie wurde stationär (median Arzneimittel 11, 1–22) angepasst. 207 ABP (median 5 ABP pro Patient, potenzielle ABP 128) dokumentiert, 107/207 betrafen Arzneimittelwirkungen. Hauptursachen stellten Arzneimittelauswahl und gewählten Dosierungen dar. Pharmazeutische Interventionen auf Arztebene wurden zu 88 % (145/165 ABP) umgesetzt. 181/207 ABP wurden komplett gelöst. Die Symptomlast der Patienten verbesserte sich stationär signifikant (p = 0,003) und blieb post-stationär stabil (p = 0,940).

Diskussion und Schlussfolgerungen

Der entwickelte pharmazeutische Interventionspfad erwies sich als zielführend und praktikabel. Die Auswirkungen einer intersektoralen pharmakotherapeutischen Betreuung durch Apotheker auf die Lösung von ABP und deren mögliche Auswirkungen auf die Symptomlast von Palliativpatienten konnten aufgezeigt werden. Für eine voll gepowerte randomisiert kontrollierte Studie müssten die Einschlusskriterien und der Betreuungszeitraum angepasst werden.


Interessenkonflikte

Ein Interessenkonflikt wird von den Autoren verneint.